Gospelkonzert: Die Chöre aus Rübgarten, Wankheim und Rottenburg singen die Gospel-Adaption von Händels »Messiah«
Veröffentlicht am 5. September 2025
von Wolfgang Auch in Veranstaltungen
Händel meets Gospel – geht das?
Georg Friedrich Händel war Komponist im 17. Jahrhundert des Barocks und gilt als einer der bedeutendsten Musiker der Geschichte, der insgesamt 42 Opern und 25 Oratorien, als bekanntestes »Messias« (mit dem bekannten »Hallelujah«), komponierte. Gospelsongs entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts als christliche afrokanische-amerikanische Stilrichtung der Musik aus Blues und Jazz. Beides zusammen? Und ob das geht!
Das Werk »Songs from Messiah« steht für die Kombination aus Händel-Klassik und modernem Gospel. Die beiden Stuttgarter Musiker, Arrangeure und Chorleiter Cornelius Schock und Tom Dillenhöfer haben musikalische Motive und Texte aus dem Oratorium »Messiah« von Händel aufgegriffen und 16 vollkommen eigenständige Gospelsongs für großen Chor, Solisten und Band arrangiert. Das Ergebnis: Händel meets Gospel als mitreißendes, berührendes, inniges Werk voller Energie, in dem das Tröstliche, die Ergriffenheit von diesem verheißenden Messias genauso zu spüren ist.
Über 100 Sänger
13 der Messiah-Songs werden am Sonntag, 28. September, in der Stiftskirche in Tübingen aufgeführt. Schon die Zahlen versprechen Besonderes: über 100 Sängerinnen und Sänger aus drei Chören der Region – der Impulschor aus Pliezhausen-Rübgarten, »Free to sing« aus Tübingen-Wankheim und »Carmeleons« aus Rottenburg haben sich mit ihren Chorleiterinnen Carmen Andruschkewitsch, Daria Marmaridis und Annette Braun fünf Monate lang in getrennten Proben und drei ganztägigen gemeinsamen Chortagen in Pliezhausen-Gniebel, Rottenburg und in Mössingen auf den Auftritt in Tübingen vorbereitet. Der Chor wird von einer Band aus neun versierten Musikern begleitet.
Zur typischen Bandbesetzung Gitarre, Bass, Piano und Schlagzeug kommt ein Bläsertrio mit Saxofon, Trompete und Posaune. Die Gesangs-Soli wurden von verschiedenen Chormitgliedern einstudiert.
Dynamische Songs (»Go on up«), getragene Lieder (»Comfort me«) und auch ein weihnachtlicher Teil (»Child was born«) stehen im Programm. »Die Idee unseres Konzerts ist es, zu zeigen, dass es diese anspruchsvolle Popularmusik gibt, und sie zu fördern» nennt Carmen Andruschkewitsch ihren Anspruch. »Gospelarbeit ist Basisarbeit in der Kirche«, sagt die 47-jährige Pfarrerstochter aus dem Schwarzwald, die selber seit ihrem 16. Lebensjahr im Singen und Dirigieren von Chören ihre Erfüllung findet. »Songs from Messiah« sind kraftvolle Harmonien, die aufgehen, strahlen und berühren in der Tübinger Stiftskirche, einem musikalischen Zentrum der Kirchenmusik. »Noch immer floriert Gospelmusik im kirchlichen Bereich, sie findet großen Zuspruch«, ergänzt die Kantorin. »Die Arbeit mit dem Chor ist ganz wunderbar: so viele Menschen, die sich vorher nicht kannten, wachsen zu einem Chor zusammen, schaffen gemeinsam einen Klang, den es vorher nicht gab«, bringt die Projektleiterin ihre Gefühlslage zum Ausdruck.
»Wir können dem Tübinger Publikum ein besonderes Konzerterlebnis versprechen«, kündigt sie an, denn erstmals hätten sich mehrere Chöre aus dem Kirchenbezirk zu einem großen Projektchor zusammengetan, um diese gelungene Adaption von Händels »Messiah« in Tübingen aufzuführen.
»Gospelbegeisterte werden auf ihre Kosten kommen, möglicherweise noch spannender ist das Konzert für Gospelfans, die das Original gut kennen«, kündigt Andruschkewitsch an. (GEA)